







Wolken machen mich froh. Da bewegt sich was am Himmel, das es gut mit uns meint. Wolken sind selten geworden. Meist haben wir hier diesen gnadenlos blauen Himmel, der einen verbrennt, der einen nach Schutz und Schatten suchen lässt. Lichtschutzfaktor 50 ist Pflicht. Ich habs lange nicht glauben wollen. Noch schöner ist’s wenns regnet, ins vertrocknete Gras, auf die klebrigen Pflastersteine und in die stinkenden Gullys. Dann hab ich für einen Moment das Gefühl, es wird alles wieder gut. Mit dem Klima, mit der Welt und dem Leben. Wenns so eine Sturzflut gibt wie heute kann man nichts machen, außer am Fenster stehen und staunen, und den Termin beim Optiker absagen, weil man nicht weiß wie lange das dauert und wann man wieder rausgehen kann. Früher hätte ich gewusst: in fünf Minuten ist das vorbei. Heute halte ich alles für möglich. Die Keller laufen wieder voll, bestimmt. Einfach nur regnen, das geht nicht mehr. War dann aber doch nach fünf Minuten vorbei und ich hab mich aufgemacht. Und weil ich keine Regenjacke hatte, obwohl für heute Gewitter angekündigt worden war, was ich aber nicht glaubte, weil es in den letzten Jahren fast nie geregnet hat, wenn Regen angesagt wurde, bin ich schnell in die U-Bahn. Die kam aber nicht. Witterungsbedingt. Also bin ich doch mit dem Rad gefahren. Der Regen war auch schon wieder vorbei und alles war dunstig und warm. Zu Hause sah ich, dass ich das Fenster aufgelassen hatte. Ist aber nichts in Zimmer reingekommen. Heute ist ein Glückstag. Denn wenn der Regen in die Wohnung gelaufen wäre, hätte ich viel Ärger bekommen.