Erstmal essen

Herr Merz hat es im ersten Durchgang heute Morgen nicht geschafft. Eine Katastrophe? Bei meinen Kolleginnen und Kollegen zwischen Wilhelm- und Friedrichstraße in Berlin merkte man davon nichts. Die Kantine ist voll und laut wie immer. Das erinnert mich an eine meiner Lieblingsszenen über Deutsche in US-amerikanischen Filmen. Tom Cruise hat seinen Film „Valkyrie“ über das missglückte Attentat auf Hitler gleich hier um die Ecke, im heutigen Finanzministerium in der Wilhelmstraße (aka Reichsluftfahrministerium, aka Haus der Ministerien der DDR, aka Treuhandanstalt) gedreht. Dort überlegen zwei an dem Attentat beteilige Offiziere, was sie machen sollen: Noch ist nicht klar, ob die Bombe in der Wolfsschanze Hitler wirklich getötet hat. Es ist kruz vor 12 Uhr. Der eine Offizier drängt zum Lossschlagen. Aber es ist die Stunde der „Mahlzeit“ in deutschen Behörden. Deshalb antwortet der andere: „Let’s have lunch first.“ Der US-amerikanische Essenslieferant Uber hat diese sympahtische Lebenseinstellung versucht für seine Zwecke zu nutzen und sie für eine Werbekampagne mit „erstmal essen“ ins Deutsche übersetzt.

In diesem Sinne verabschiede ich mich aus unserer Kantine. Der Rest wird schon werden. Nur keine Aufregung.

3 Gedanken zu “Erstmal essen

  1. Ein Hoch auf die unaufgeregte Verwaltung!

    Als Bürger finde ich es beruhigend, dass auch in angeblichen turbulenten Zeiten des Interregnums (Papst tot, Kanzler unklar, und so weiter) in den Ministerien und Behörden alles weiter seinen Gang geht.

    Das ist mir lieber als so Länder, in denen bei jedem Regierungswechsel alle Posten bis zum Dorfpolizisten und zum Briefträger ausgetauscht werden.

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