Kafka on the road II

Natürlich regnet es nicht mal. Und natürlich interessiert es niemand, ob ich zu spät komme. Kaum bin ich am Flughafen, werde ich geblendet von Wegweisern zur zentralen Autovermietung. Eine Treppe runter und ich bin da. Wären ja auch schön blöd, wenn sie es anders machen würden. Wollen ja Geld verdienen, schließlich. Warum ist mir das nicht vorher eingefallen? Also jetzt vor dem Schalter. Vor mir lässige Nordeuropäer mit ihrem souveränem Englisch -Weltreisende -wohw. Ich bin noch ganz klein vor Neid, als mich die adrette Frau hinter dem Schalter heranbittet. Ruck zuck geht das. Schon habe ich ein Vertragsformular vor der Nase, dass ich in dem blinden Vertrauen unterschreibe, dass die die geschäftige Freundlichkeit der Frau für den Bruchteil einer Sekunde in mir geweckt hat. Jetzt habe den Autoschlüssel in der Hand und gleich um die Ecke steht der Wagen. Ein nagelneuer Golf. Den darf ich jetzt haben.

Wenn ich nur wüsste, wie ich ohne Kratzer aus dem Parkhaus komme. Und dann die Stadt und erst die Autobahn! 19 Jahre habe ich meine Tochter mit Liebe beim groß werden begleitet, und jetzt setze ich leichtfertig ihr Leben aufs Spiel. Soll ich ihr nicht lieber eine Zugfahrkarte kaufen und ihre Wohnungseinrichtung mit einer Spedition hinterherschicken? Mit einem richtigen Lastwagen und Leuten, die richtig fahren können?

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