Fünfhundert Seiten Kafka im Februar. Da sollte ich mir gut überlegen, ob ich das nervlich aushalten kann. Aber reizen tät michs schon…

Im Stroemfeld Verlag entsteht in Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Institut für Textkritik seit 1995 die historisch-kritische Franz Kafka Ausgabe. Als neuester Supplement-Band ist nun Das Schloss in einer hochwertigen Faksimile-Ausgabe erschienen. So soll ein unverstellter Blick auf die frühe Editionsgeschichte von Kafkas Werk ermöglicht werden.
Im Vergleich zum Prozess, der im edlen Leinen, mit gelbem Oberschnitt und Schutzumschlag einer Luxus-Variante des Romans am nächsten kommt (zumal wenn das Kleingeld für eine Erstausgabe fehlen sollte), erweckt das unscheinbare, graue Softcover der Schloss-Aufmachung auf den ersten Blick den Eindruck einer Studienausgabe. Tatsächlich handelt es sich aber um die genaue Reproduktion zwar nicht der ersten gebundenen, so doch der dritten, auch damals als einfache Broschur erschienenen Ausgabe noch aus dem Jahr nach der Ersterscheinung, also 1927. Ein Grund für die Entscheidung des Verlags für diesen Weg mag die besonder Bewandtnis sein, die es mit der Vorlage für die Herstellung des…
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