Blau Gelb

Gesehen in der Puderstraße, Berlin

Jetzt unterstützt also auch Kafka die Menschen in der Ukraine. Kafka on the road auch. Die taz-Panther-Stiftung fördert ukrainische Journalistinnen und Journalisten. Das finde ich gut. Ich will wissen, was da wirklich los ist.

9 Gedanken zu “Blau Gelb

  1. Eine gute Sache, Rolf. Wir alle wissen, wie wichtig eine objektive Berichterstattung ist. Wenn es sie dann überhaupt geben kann.
    Toll, dass du jetzt regelmäßig für den Weddingweiser schreibst!
    Vielleicht können wir ja mal einen Mittagstisch im vorgestellten vietnamesischen Restaurant essen gehen. Statt Kaffee Sushi 😊

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  2. Was in Kriegen wirklich los ist, das zeigt sich oft erst mit Distanz: Wie wirklich grausam, das kann vielleicht nur der erfassen, der „drinn steckte“

    Wie bei so vielen damals schwankte ja auch Kafkas Sicht auf den ersten Weltkrieg zunächst und es mischt sich Kriegsgeschehen und private Verflichtungen:
    „Deutschland hat Rußland den Krieg erklärt. – Nachmittags Schwimmschule.“ Dieser viel zitierte Tagebucheintragung findet sich neben der Datumsangabe 02. August 1914. In Kafkas Tagebucheinträgen vom 19. September 1917 lesen wir: „Im Frieden kommst Du nicht vorwärts, im Krieg verblutest Du.“

    Und Rilke schrieb zum ersten Weltkrieg, von dem er kurz überzeugt war::
    „Nur die ersten drei, vier Tage im August 1914 meinte ich einen monströsen Gott aufstehen zu sehen; gleich darauf wars nur das Monstrum, aber es hatte Köpfe, es hatte Tatzen, es hatte einen alles verschlingenden Leib –, drei Monate später sah ich das Gespenst – – und jetzt, seit wie lange schon, ist’s nur die böse Ausdünstung aus dem Menschensumpf.“ (RM Rilke in einem Brief an Marianne Mitford vom 15. Oktober 1915)

    „Den Zustand im Krieg beschreibt Musil in seinem kurzen Texte Die Amsel, der ebenfalls eine Geschichte kriegstraumatischer Erfahrung ist, folgendermaßen:

    „Jeden Tag holt sie sich ihre Opfer, einen festen Wochendurchschnitt, soundsoviel vom Hundert, und schon die Generalstabsoffiziere der Division rechnen so unpersönlich damit wie eine Versicherungsgesellschaft. Übrigens man selbst auch. Man kennt instinktiv seine Chance und fühlt sich versichert, wenn auch nicht gerade unter günstigen Bedingungen. Das ist jene merkwürdige Ruhe, die man empfindet, wenn man dauernd im Feuerbereich lebt. Es ist so, als ob die Angst vor dem Ende, die offenbar immer wie ein Stein auf dem Menschen liegt, weggewalzt worden wäre, und nun blüht in der unbestimmten Nähe des Todes eine sonderbare innere Freiheit. Zitiert aus „Über den Schmerz“. Weltkriegstrauma in der Literatur: Dorothee Kimmich auf https://journals.openedition.org/ceg/2045)

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    • Danke für die Weltschau aus der Sicht von Schriftstellern. Ich fürchte, dass wir uns in einer ähnlichen Situation wie 1914 befinden. Die Logik von Bündnissen und Allianzen führt zu einem Krieg, den in diesem Ausmaß keiner gewollt hat.

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  3. Was soll schon los sein? Putin will seinen Donbass schlucken, auf den er die letzten acht Jahre Anspruch angemeldet hat, ohne dass irgendwer in Westeuropa merklich Einspruch erhoben hätte. Und Polen äugt begierig auf das hilflos zurückgelassene Galizien, während gewisse Kräfte in Deutschland traurig sind, dass sie da keine Ethnie mehr zu verteidigen haben, denn sie würden zugern mitspielen, wenn wieder Freicorps durch die Steppe reiten.
    Ich les grad gerne geschichtliches zum polnisch-sowjetischen Krieg und fühle mich bestens informiert…

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