Kafka en route

»Nimm mich mit, wohin ich will« steht auf dem Zug. Ich hoffe, dass er das irgendwann tun wird, und mich heil zurück bringt. Die ersten Tage meiner Tour wollte ich jeden Morgen zurück. Aber es ist so schön hier. Deswegen geht‘s jeden Tag weiter nach Westen, auf dem Eurovelo Radweg 6, immer am Kanal lang – dem Rhein-Rhone-Kanal. Wusste ich bisher auch nicht, dass es den gibt.

Jeden Tag so 50 Kilometer am Kanal entlang beruhigt ungemein, denn man kann sich nicht verfahren.

Und dann die schönen Schleusenwärterhäuschen. Würde ich am liebsten gleich bleiben oder sie für zu Hause einpacken.

Aber aufpassen muss man bei den Franzosenden. Also den Leuten, die hier wohnen und die einen auf Franzosen machen. So wie die Menschen aus München auf dem Oktoberfest einen auf Bayern machen. Bin gestern in so eine Gruppe geraten, die so taten, als seien sie das gallische Dorf bei Asterix beim Wildschweinessen. Ich war der Barde, denn ich konnte ja nichts sagen. Der nächste Tag war der Hammer (don’t drink and drive).

Aber Reisen hilft auch, die Welt verstehen. Das hier ist ein Foucaultsches Pendel in Besançon. Aber es pendelt gerade nicht. Heißt das, dass die Erde sich nicht mehr dreht? Ich hätte es nicht gemerkt.

Am wichtigsten: Selber wieder seine Balance finden. Und das gelingt mir hier sehr gut.

A bientôt

Kafka on the road