Una strada piu bella

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Heute geht es um Italien, um Liebe und Leidenschaft, um Motorräder und geplatzte Träume und es geht los!

Tja und hier hätte jetzt eine Geschichte kommen sollen. Eine Geschichte, die an einer kleinen Tankstelle in Italien beginnt, als wir den Tankwart nach der Fernstraße nach Bologna fragen, und er uns eine „strada piu bella“, eine viel schönere Straße, empfiehlt. Die Straße wird tatsächlich immer schöner, immer enger und am Ende liegt ein Dorf mit einem Motorradfahrer-Cafe. Und in dem Cafe liegt eine Zeitschrift, eine italtienische Motorradfahrer-Zeitschrift, in der es nicht um Technik geht, sondern – um Schönheit. Eh- una bella macchina. Und die Geschichte wäre weiter gegangen mit der Beschreibung, wie mich diese Idee elektrisiert, in ihren Bann zieht, wie sie schlafende kreative Kräfte weckt: In Deutschland ein Motorradmagazin herauszubringen, in dem es nur um die Freude am Fahren geht, um die Leidenschaft um die Gefühle, um Kunst, um Filme und -eh- um die Schönheit. Ich hätte erzählt,wie ich mich mit meinen Freunden aus dem Journalismus treffe, wie ich in einem Schulheft, das ich immer bei mir trage, meine Ideen kritzele, wie ich überall Anregungen für neue Beiträge sehe, wie ich einen Namen für mein Magazin finde -„Sprit“ sollte es heißen, so wie der Kraftstoff -, wie ich mich wegträume von meinem öden Job… Bis ich mich mit mit meinem alten Chefredakteur treffe.

Die Geschichte hätte traurig geendet, weil mein alter Chef, ein erfahrener „Blattmacher“, mir klar macht, dass ich für meine Idee meinen sicheren Job aufgeben müsste, dass ich durch die Verlage tingeln müsste, dass meine Idee nur darauf geprüft würde, ob man durch eine solche Zeitung Werbekunden aquirieren könnte und dass ich damit rechnen müsse, dass irgend ein Verlag mir die Idee einfach klaut, sie ohne mich verwirklicht. Und dann hätte ich geschrieben, wie ich den dicken Aktenordner mit meinen Ideen ganz unten in den Schrank stelle, wie ich meine Leidenschaft begabe, dass ich kurze Zeit danach Vater von Zwillingen wurde und dass ich vor ein paar Wochen  eine Zeitschrift entdeckte, die „Craftrad-Magazin für Motorradkultur“ heißt. Ein Hippster-Magazin-edel aufgemacht, teuer und von BMW gesponsert. Und wie ich fast umgefallen bin, als ich das Editorial lese. „Es ist nicht wichtig, was du fährst, sondern dass du fährst.“, steht da. Das war genau mein Satz.

Tja, das wäre eine traurige Geschichte geworden, wenn, ja wenn nicht der gute Rat meines alten Chefredakteurs gewesen wäre: Probieren Sie Ihre Idee doch erst mal in einem Blog aus, dann wissen Sie, ob es dafür ein Publikum gibt.

Ja, und das habe ich dann gemacht. Vor ziemlich genau zwei Jahren. Kafka on the road solle ein Motorrad-Blog werden. Eine der ersten Geschichten ging um die Trauer, die mich beim Verkauf meines geliebten Ural-Gespanns überkam. Und dann merkte ich, dass ich  noch viele andere Geschichten im Kopf habe, die nichts mit Motorrädern zu tun haben und dass diese Geschichten gerne gelesen werden. Und dass es da draußen noch viele andere gab, die auch Geschichten zu erzählen haben; Geschichten, Bilder, Gedichte, die mich berühren, die mich weiterbringen…

Dafür sage ich jetzt allen, die meinen Blog lesen und die ich durch meinen Blog gefunden habe einmal recht herzlich: Danke! Wir sind gemeinsam ein Stück Weg geganen. Es ist ein schöner Weg. Es ist schön mit euch.

Und damit ist die Geschichte einer schönen Idee zu Ende. Der Blog geht weiter.

20 Gedanken zu “Una strada piu bella

  1. „Vor ziemlich genau zwei Jahren“? Dann ist dies hier so eine Art Bloggeburtstag? Na, dann herzlichen Glückwunsch, und auch ich bestätige dir gern: Schön, dass es deinen Blog gibt, ich mag deine Geschichten (auch wenn ich von Motorrädern überhaupt keine Ahnung habe), ich komme gern zum Lesen bei dir vorbei. Auf die nächsten Jahre!
    Liebe Grüße von großer Stadt zu großer Stadt
    Christiane

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    • Nein, ich genieße das! Ehrlich. Ich war ja früher der Meinung, dass ich mit meinen Ideen ganz alleine bin auf der Welt. Jetzt weiß ich: Ich bin einer von Vielen die genau so gerne um die Ecke denken. Deswegen liebe ich ja das Bloggen.

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    • Danke für die Blumen. Der Blog geht weiter – mal sehen wo ich ankomme. Aber das Projekt „Sprit“ kann ich jetzt endlich mal begraben – jetzt ist es aus dem Kopf – na ja – fast.
      Und ich hoffe ich habe in der nächsten Zeit auch mal wieder die Kraft in deinem Kosmos zu wandeln.

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  2. Ich glaube, es ist oft so: Man fängt mit einer bestimmten Idee an und heraus kommt etwas ganz anderes (die Fädenrisse sollten ein Kunstblog werden…) Da fällt mir ein: Ich trauere immer noch um die rote Yamaha, die mein Vater mir als Kind versprochen hat und die ich nie bekam. Hatte mir sogar bei Hein Gericke schon eine Kluft ausgesucht „für wenn ich groß bin“…

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    • Tja, die Väter: Meiner hatte mir versprochen, dass er mit dem Rauchen aufhört, wenn ich bis 18 damit nicht angefangen habe. Als ich mein Versprechen eingefordert habe, hat er nur mit den Achseln gezuckt. Das Rauchen hat er dann später von selbst aufgegeben-und ich habe es nie angefangen. Immerhin hat er mir Geld für meinen ersten Sturzhelm gegeben. Den hab ich auch gebraucht 😉

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      • Ich habe noch nicht mal das Geld für den Führerschein bekommen… Allerdings: In einer Familie, deren Status durch Autos verdient wurde, wir hatten ein paar richtige schicke Sachen, ich habe noch Bilder vom Fuhrpark meiner Großeltern, ist keinen zu machen auch schon wieder revolutionär, also was soll’s 😉

        (Meinem Vater war immer klar, dass das mit dem Motorrad nichts wird, das machen Leute wie ich halt nicht – wäre ich halt die erste gewesen… -, aber was für eine Karre ich mal in Automatikversion fahren sollte wurde mit anderen Leuten seit meiner frühesten Kindheit groß und ausführlich diskutiert. Es war immer die Frage, die als erstes über mich kam Kann die mal Auto fahren?)

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  3. Wenn eine Geschichte zuende geht, kann man davon erzählen und darin schwelgen. Das ist das Gute daran.
    Du sammelst lauter schöne Bilder und Momente und verwahrst sie in Deinem Blog.
    Schön, dass Du weitermachst und Dank auch an Dich!

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