
»Nimm mich mit, wohin ich will« steht auf dem Zug. Ich hoffe, dass er das irgendwann tun wird, und mich heil zurück bringt. Die ersten Tage meiner Tour wollte ich jeden Morgen zurück. Aber es ist so schön hier. Deswegen geht‘s jeden Tag weiter nach Westen, auf dem Eurovelo Radweg 6, immer am Kanal lang – dem Rhein-Rhone-Kanal. Wusste ich bisher auch nicht, dass es den gibt.

Jeden Tag so 50 Kilometer am Kanal entlang beruhigt ungemein, denn man kann sich nicht verfahren.

Und dann die schönen Schleusenwärterhäuschen. Würde ich am liebsten gleich bleiben oder sie für zu Hause einpacken.

Aber aufpassen muss man bei den Franzosenden. Also den Leuten, die hier wohnen und die einen auf Franzosen machen. So wie die Menschen aus München auf dem Oktoberfest einen auf Bayern machen. Bin gestern in so eine Gruppe geraten, die so taten, als seien sie das gallische Dorf bei Asterix beim Wildschweinessen. Ich war der Barde, denn ich konnte ja nichts sagen. Der nächste Tag war der Hammer (don’t drink and drive).

Aber Reisen hilft auch, die Welt verstehen. Das hier ist ein Foucaultsches Pendel in Besançon. Aber es pendelt gerade nicht. Heißt das, dass die Erde sich nicht mehr dreht? Ich hätte es nicht gemerkt.

Am wichtigsten: Selber wieder seine Balance finden. Und das gelingt mir hier sehr gut.

A bientôt
Kafka on the road
„Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.“
Zitat von Jean Paul (1763 – 1825)
In diesem Sinne, lieber Rolf: Gute Reise!
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Ja, das Leben ist eine Reise. Und ich wünschte mir, irgendwann anzukommen.
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Man kommt nie an, Rolf. Zeitweise reist man mit Begleitung, zeitweise allein. Manchmal geht man zu Fuß, dann wieder mit der Concorde. Manchmal steigt man aus, verweilt eine Weile, dann geht es wieder weiter. Bis zum Ende der Reise.
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Ganz ohne Pedelec – hier haben alle so ein Elektro-Fahrrad – die summen lauter als ein e-auto von der Ferne. In die Gegend um Besancon wollte ich beinahe ziehen. Die Häuser waren hier günstig – aber alle Heizungen mit Atom-Strom….. toll Dein Reisebericht. tom
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Ja, dass die Idylle hier auf Atomstrom aufgebaut ist, ist mir auch durch den Kopf gegangen. Wenigstens haben die Flüsse zur Rhone hin wieder genug Wasser, um die AKW zu kühlen.
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sehr schöne fotos und die texte passen auch. her
zlichstes weiterfahrenbeglückwünschen
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Die Schilder passen ja alle wie die Faust aufs Auge! 😀
Heißt die Straße wirklich ganz unironisch Holzweg?
Und das mit dem Foucaultschen Pendel habe ich nie kapiert, aber das Buch von Umberto Eco war lustig.
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Sehr intim und authentisch, danke!
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Du hast Recht, zu der Zeit hätte man auch schon arge Bedenken angesichts der „Panne“ haben müssen.
Abgesehen davon erinnert mich das an meine Fahrradtouren in Frankreich insbesondere in der Auvergne.
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