Männersache

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Nachdem Christiane ihren Frühlingsgefühlen bildhaften Ausdruck verliehen hat und Uli im Cafe Weltenall unbeschreiblich Weibliches zeigt, wird es Zeit, die männliche Seite des Frühlings zu illustrieren und aus der Schmuddelecke zu holen. Der moderne Mann geht nämlich, wenn der Frühling naht nicht, wie Christiane uns von Tuchlosky zu lesen gibt, in den Park, um es wie die Hunde zu treiben. Der moderne Mann geht, wenn die ersten Knospen sprießen, zum Männerarzt. Früher hieß der Urologe und steckte einem den Finger in den Po um nach der Prostata zu fahnden. Heute ist er immer noch Urologe, aber er erzählt er einem erst einmal, dass auch wir Männer unsere Wechseljahre haben, dass das auch was mit Hormonen zu tun hat, aber das das bei uns alles viel einfacher ist als bei den Frauen. Keine Mondzyklen, keine Verbundenheit mit Mutter Erde. „Ist das Testostoron niedrig, bekommen die Hoden den Befehl, mehr zu produzieren.“ So einfach ist das. Der Mann, nichts als eine Black Box mit zwei Eiern?

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Leider ja. Als ich nach meinen Testosteronwerten frage, grinst der Männerversteher verschwörerisch : Ist alles in Ordnung, jede weitere Stimulanz wäre Doping.“

Ein Glück, dass ich meine Erotik-Bildbände aus dem Keller in meinem Fasten-Frühlings-High schon vor Wochen bei momox verscherbelt habe. Das Geld reichte bei medimops genau für ein Buch, das mir ein Fasten-Freund empfohlen hat: „König, Krieger, Magier, Liebhaber- Die Stärken des Mannes“. Vorbei die Zeiten, als Franz Josef Degenhard mit „toxischer Männlichkeit“ wie ich jetzt aus dem Buch weiß,  klampfte „Ja unsere Sache, unsere Sache, die steht gar nicht schlecht.“ Oder Jahre später, als die taz Bilder von abgesägten Strommasten (warum wurden diese Phallussymbole noch mal abgesägt?) frech untertitelte mit „So wie die Dinge stehen, liegen sie nicht schlecht.“ Wir neuen Männer wollen, auch nicht an Ostern, nur auf unseren Zeugungstrieb reduziert werden. Wir können nämlich noch mehr.
Vorsichtig schlage ich immer wieder abends eine Seite in meinem magischen Männerbuch auf, immer nur eine Seite, um die tiefen Weisheiten nicht auf einen Rutsch zu inhalieren. Dann würde mir schnell schlecht werden.  Aber so in kleinen Häppchen genossen stehen da wunderbare Dinge: „Der Krieger existiert nicht, um seine persönlichen Wünsche oder körperlichen  Gelüste zu befriedigen, … sondern um im Dienste eines überpersönlichen Ziels das Unerträgliche zu ertragen.“ Dann kommen Geschichten von edelen Samurais und tapferen Jesuiten. Ja, so ein Samurai steckt in jedem reifen Mann. Ja, die Kriegerenergie gibt einem richtigen Mann das Gefühl für die eigene Größe, die richtige Grundeinstellung, um den täglichen Kampf zu bestehen.

Und dann sagt der Arzt „Legen Sie sich noch mal kurz auf die Liege und atmen tief durch..“ Und dann steckt er einem den Finger in den Po.

6 Gedanken zu “Männersache

  1. Deine Definition des Mannes als „Black Box mit zwei Eiern“ nebst dazugehörigem Foto versüßt mir gerade eindeutig den Abend.
    Vielen Dank dafür und fürs Verlinken.
    Vergnügte Grüße
    Christiane 😎

    Gefällt 2 Personen

    • Um ehrlich zu sein, waren es diese Schoko-Eier bei Edeka, die mir keine Ruhe ließen, bis ich etwas drumherum gedichtet hatte. Der Inhalt ist übrigens, keine Ähnlichkeit mit lebenden Personen, enttäuschend: Kein Marzipan mit bitterer Schokolade, wie ich es von Niederegger erwartet hatte, sondern ein paar Pralinen mit Whiskey-Cremefüllung.

      Gefällt 1 Person

      • Ich lese (und befolge) Gebrauchsanleitungen (Frau halt), daher bin ich mir sicher, dass ich vor dem Kauf im Kleingedruckten geschaut hätte, ob das von mir Gewünschte auch enthalten ist. Okay, das gestaltet sich bei lebenden Personen meist schwieriger.
        Aber dennoch: Haben die Pralinen denn wenigstens geschmeckt, oder zahlt man für die witzige Verpackung?

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