Paderborn hat ein „Hasenfenster“, Heidelberg hat ein „Hiroshimafenster“ und ich hab jetzt ein „Weddingfenster“. Jahrelang war ich Tag für Tag auf dem Weg von der Arbeit an Daniels Laden „colorblindpatterns“ in der Antwerpener Straße vorbeigeradelt. Und immer war ich fasziniert von der arabisch angehauchten Kalligrafie, die er in immer neuen Variationen auf sein Schaufenster malte. Heute hatte ich Zeit, hab mir ein Herz gefasst und bin reingegangen. Und ich hatte Glück. Daniel ist nicht nur ein freundlicher Mensch, er hatte, so wie ich, an diesem ruhigen Brückentag ein bisschen Zeit und zwei Stunden später war er schon am Werk. Mit einem Kreidestift, wie ihn sonst Cafés für ihre Speisekarten nutzen, zauberte er mir Grüße aus einer fernen Welt auf die Kastenfenster, die mich an meine Moscheebesuche in der Türkei und gleichzeitig an das Multikulti im Wedding erinnern. Und wenn ich davon mal genug habe, halten sie mir auch die Blicke der neugierigen Nachbarn vom Hals und versüßen mir den Blick auf die grauen Fassaden gegenüber. Gespannt bin ich schon, welche Muster das Gaslaternenlicht heute Nacht durch das Buchstabengitter auf meine Wand werfen wird. Weil alle Kunst ein Geheimnis hat, lohnt es sich genau hinzuschauen: In vier der sechs Kassettenfenster hat Daniel die Anfangsbuchstaben meiner Kinder versteckt – in Fraktur.
Und sollten die Fenster im sürmischen Winter wieder kalte Luft reinlassen, hol ich mir nach dem Grafiker einen Dichter ins Haus….;-)
Daniel macht übrigens auch Textilien und Taschen mit diesen und anderen grafischen schwarz-weiß-Mustern. Schaut mal rein, wenn ihr in Berlin seid.
colorblind patterns
Daniel Arab
Antwerpenerstraße 46
13353 Berlin
colorblindpatterns.com
Letztens gab es auf Youtube einen Beitrag mit colorblindpatterns. Sehr interessant. Schön es hier auch wieder zu sehen.
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Oh….total schön!
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Eine sehr gute Idee, Rolf. Kann es sein, dass ich colorblind patterns auf dem Weddingmarkt gesehen habe? Ein schönes WE von Susanne
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Bestimmt. Würde doch gut passen
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ich dachte die schreiben in grün und rot – finde den Unterschied.
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Wer sind „die“?
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Colorblind
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Sieht wunderschön aus! Und vor allem wird die Freude darüber – in dieser besonderen Art des kommunikativen Austauschs – auf beiden Seiten (im doppelten Sinne) nachvollziehbar.
Was der unterschiedliche Lichteinfall zu den Tages- und Nachtzeiten daraus wohl Spannendes zaubern wird? Vielleicht kannst du demnächst ja mal ein (paar) ‚Lichtstimmungsgegenüberwandbild(er)‘ einfangen mit der Kamera und hier zeigen ;-)? Herzl. Gruß – Monika
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P.S. Und wie doppeldeutig der Titel!! Lässt man das W weg, wird direkt ‚Werbung‘ für das Arbeitsmaterial draus ;-).
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War mir noch gar nicht eingefallen. 😉
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Zauberhafte Idee….
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Schön, der persönliche Bezug, Arabische Dekoration (ohne von Kalligraphie zu sprechen) hat es mir übrigens schon immer angetan.
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