
Das ist ein Lamborghini. Am Freitagnachmittag vorm alten Jobcenter in Berlin- Wedding (wir haben zwei davon). Und sofort läuft ein Film bei mir ab: Der Bildzeitung-, BZ-, Berliner-Kurier-Film: Angehörige stadtbekannter Clans holen sich ihre Stütze mit der protzigen Nobel-Karosse von Amt ab… Ich erwarte niemand anders als Abu Chaker persönlich, mit dunkler Sonnenbrille und schwarzem Bart aus der Türe treten und sich die goldberingten Hände reiben. Die wahre Wirklichkeit überrascht. Aus dem Haus tritt ein schmächtiger Mann Mitte Vierzig. Schütteres Haar, kurze Cargo-Hose und einen braunen Einkaufsbeutel ums Handgelenk geschlungen, den Blick gesenkt. Ich habe schon ein paar Fotos von seinem Wagen vor der Sozialbehörde gemacht und rufe ihm zu: „Das werden schöne Bilder.“ Er missversteht das als Kompliment für sein Auto und nuschelt: “Danke.“, lässt sich hinters Lenkrad fallen und den Motor aufheulen. Quietschende Reifen, ein scharfer U-Turn und er ist weg.