Zwei Tage im Frieden

Na, ist noch jemand zu Hause? Oder sind alle draußen im Grünen bei dem schönen Wetter?
Also mein Freund und ich waren nach dem Feiertag (ja, Berlin hat die Befreiung von Krieg und Naziherrschaft am 8. Mai mit einem Feiertag begangen) mit dem Rad unterwegs. Von Frankfurt/Oder durchs Schlaubetal nach Eisenhüttenstadt und zurück. Die „Mönchstour“, weil man dabei am Kloster Neuzelle vorbeikommt. Ja, war wieder schön gewesen. Hier ist Brandenburg so ein bisschen wie da wo ich herkomme. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Die Schlaube ist ein kleiner Bach, an dem früher viele Mühlen und Eisenhämmer betrieben wurden. Heute sind das Biergärten. Wir kehren gleich beim ersten ein, nachdem wir den Schreck am Bahnhof Frankfurt hinter uns haben: Viel Polizei in voller Montur. Grenzkontrollen an der Friedensgrenze zu Polen. Und das auf nüchternen Magen. Wir sind unverdächtig. Und nachdem ich mich bei der Bäckereiverkäuferin, die tapfer das babylonische Sprachgewirr ihrer Kundschaft meistert, mit einer Bockwurst versorgt habe, die so fade, fett und verkocht schmeckt, dass ich mich sofort wohlig in die alte DDR zurückversetzt fühle (noch schlimmer sind nur die, die man in Polen kriegt), suchen wir gleich die erste Gelegenheit, um den Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Ist viel passiert hier, seit ich das letzte Mal da war. Neue Fußgängerbrücke, geteerte Fahrradwege und keine Menschen mehr auf den Straßen. Alles leer, auch im Biergarten, der ein Idyll ist. Es klappert.. (siehe oben). Eigentlich ist geschlossen. „Ich kriege ja kein Personal mehr.“, klagt die weißhaarige Mühlenwirtin. „Nur noch Ukrainerinnen, die was schwarz neben dem Bürgergeld verdienen wollen.“ Ob‘s noch ein Bier gebe, fragt mein Freund. „Ein Bier gibt‘s immer.“, ist die joviale Antwort, und schon stehen zwei „Radler“ in schimmernden Glaskrügen vor uns. „Aber den Blütenstaub kann ich nicht auch noch von den Tischen wischen.“
Und heiter gehts weiter. Solange wir uns an die ausgeschilderte Route halten (das Zeichen, dem wir folgen ist ein Mönch, der gemütlich auf seinem Fahrrad schlingert) ist‘s auch wirklich nett, dunkel, üppig und voller Nachtigallen. Aber als wir einmal falsch abbiegen, sind wir wieder in der Brandenburger Wirklichkeit: Staubige, kahle Äcker, leere Dörfer, die aus einem Baumarktkatalog zusammengebaut zu sein scheinen und kläffende Hunde hinter Zäunen. Mir tut mein Knie weh. Unsere Rettungsinsel ist das Kloster Neuzelle. Eine barocke Pracht, die man eher aus Bayern kennt. Geht auch in Brandenburg. Und selbstgebrautes Bier gibt‘s auch: „Schwarzer Abt“. Danach schlingern wir wie der Mönch auf unseren Rädern nach Eisenhüttenstadt, der „ersten sozialistischen Stadt auf deutschem Boden“ – heute das größte Flächendenkmal Europas. Menschenleer, wie die Dörfer drumherum. Aber das Stahlwerk arbeitet noch. Ein Geruch nach Koks und kaltem Kamin, wie ich sie noch aus meiner ersten Berliner Wohnung mit Ofenheizung kenne, liegt schon Kilometer vorher in der Luft. Eigentlich hätten wir stilgerecht im Hotel „Lunik“ absteigen müssen, ehedem das erste Haus am Platze, aber das Lunik ist eine Ruine. Also wird es das Hotel „Berlin“, das einzige Hotel, das es in der Stadt noch gibt. Der Empfang ist solide und herzlich. „Ham‘ ses doch noch jeschafft.“, kumpelt die Empfangsdame, die ich von unterwegs angerufen hatte, weil wir uns ja verfahren hatten. Sie empfiehlt uns das deutsche Restaurant nebenan, in dem es grabesstill ist und nach kaltem Frittenfett riecht. Also gehen wir zum Griechen, gleich unten im Keller. Hier brummt der Laden, Familien mit Kindern feiern (Jugendweihe?) und die Lammkotteletts schmecken wie Schuhsohle. „Nimm Essen mit, du fährst nach Brandenburg.“, singt Reinald Grebe.

Am nächsten Tag, dem Samstag, treffen wir nur nette Menschen in unserem Alter. Ist wirklich so. Keine Ahnung, wo die anderen abgeblieben sind, die Jungen, die Familien, die ganz Alten. Vielleicht interessieren sie sich nicht für das Museum „Utopie und Alltag“, das in einem ehemaligen Kindergarten untergebracht ist. Und eigentlich hat das Museum auch noch zu. Aber ein Herr in unserem Alter steht davor, er ist Maler (hab noch bei Tübke in Frankenhausen das Bauernkriegsfries mitgemalt; 3,50 Meter davon sind von mir…) und Mitglied des Museumsbeirates, der sich früh trifft und nachdem die Computer und die Lichtanlage hochgefahren sind, weist uns eine beflissene Frau in unserem Alter in die Dauer- und die Sonderausstellung (Völkerfreundschaft) ein. Es ist wirklich ein gut kuratiertes Museum über die Alltagskultur der DDR. Es gibt ja einige, in denen nur ein paar Küchengegenstände aus Plaste und ein Schwalbe-Moped in eine Scheune gestellt werden. https://www.utopieundalltag.de/

Als ich nach dem Ausstellungsplakat zur „Fremde Freunde“ frage, kriege ich die Antwort: „Ist aus. Wir drucken das gerade nach. Die waren ganz schnell vergriffen.“ Völkerfreundschaft an der Friedensgrenze? Im Landkreis an der Oder hat die AfD im Februar 39,1 Prozent geholt. Wo sind die ganzen Nazis? Sitzen die alle zu Hause? Auf dem Radweg auf dem Oderdeich treffen wir nur freundliche Leute (unseres Alters) in Funktionskleidung auf Elektrorädern. Einer erklärt mir die Industrieruine, die hinter dem Deich auftaucht: Das war ein Kraftwerk, das die Nazis haben bauen lassen, weil sie hier mitten im Krieg eine große Chemiefabrik errichten wollten. Die Deutschen haben sich hier in den letzten Kriegstagen verschanzt, die Russen haben sie zusammengeschossen, als sie über die Oder sind. War da heute nicht was? Genau: 9. Mai, 80 Jahre Kriegsende. An einem sowjetischen Kriegerdenkmal halten wir an. An Kriegerdenkmälern hat es in Brandenburg keinen Mangel. Aber das ist das einzige, so weit ich mich auskenne, das für sowjetische Matrosen errichtet wurde. „Schwarzmeerflotte, ewiger Ruhm den Helden, die für die Freiheit der Sowjetunion und der Heimat… so weit reicht mein Russisch immer. Sie sind mit ihrem Boot in der Oder ertrunken. Arme Kerle. Auf dem Sockel liegen ein paar kümmerliche Nelkensträuße. Nebendran bietet ein fliegender polnischer Blumenhändler seine Ware an. Mit dem Wort „Schnittblumen“ kann er nichts anfangen. Ich kaufe eine rote Geranie im Topf für 2,50 Euro und stelle sie auf den Stein. Dank euch, ihr Sowjetsoldaten.

Ein paar Kilometer flussabwärts wird es dann richtig konkret mit der Völkerfreundschaft. In Aurith ist heute Deutsch-Polnisches Volksfest. Hier gibt es eine Fähre über die Oder (wenn der Fluss genug Wasser hat) und die Mädchen der „Oderwendischen Volkstanzgruppe“, nicht zu verwechseln mit den Sorben, wie ich belehrt werde, mümmeln Bratwurst vor ihrem Auftritt. „Bei den Polen ist heute noch viel mehr los.“, versucht mich ein EU-gesponserter Tourismusbeauftragter auf die andere Seite zu locken. Aber mein Freund will nach Hause. Immerhin erfahre ich bei der Tourismusinfo auch, dass das „Lunik“ in Eisehüttenstadt wieder aufgebaut wird. Diesen Sommer beginnt es als provisorische Theaterspielstätte. „Sie müssen unbedingt kommen, und unbedingt vorher die Führung durch das „Lunik“ mitmachen!“ charmiert eine Theaterbegeisterte aus Eisenhüttenstadt, die ausnahmsweise nicht in unserem Alter ist. Na, dann muss ich da wohl nochmal hin.

Auf dem Rückweg treffen wir dann doch noch einen Nazi, einen verklemmten. Er kommt auf einem schwarzen BMW-Motorrad mit Beiwagen daher, wie eine Motorradpatroullie der Wehrmacht. Es soll eine BMW R 71 aus Vorkriegsproduktion sein, was er da fährt, aber es ist eine mit versteckten Runen und Frakturbuchstaben umlackierte sowjetische Kopie, eine M72 Molotov. Da kenne ich mich aus. Hatte selber mal so eine, aber in lila!

So ist das mit den Nazis heutzutag: Alles eine russische Kopie.

Où sont les neiges d‘antan…?

Ich schalte das Radio aus, das mir erzählt, dass es heute wieder Demos gegen Rechts in der Stadt gibt. Es ist 12 Uhr. Die ersten Demos haben eh schon begonnen und das Programm meiner Waschmaschine scheint mir heute besser für meine Nerven. Müde beobachte ich wie sich eine kleine rote Kinderunterhose keck gegen die Übermacht des Dunkelblau und Oliv behauptet. Ich war mit meinen Jungs in Bayern – auf der Suche nach Schnee. Gab keinen Schnee mehr. Vor sechs Jahren sind wir in Füssen im Allgäu direkt vor der Jugendherberge im Schnee ertrunken. Jetzt mussten wir mit der Seilbahn 500 Meter höher fahren, um noch ein paar weiße Flecken zu finden. Mit dem Bus sind wir dann nach Österreich, nach Reutte. Wir waren die einzigen Fahrgäste. Am Bahnhof schaufelten sie mit Frontladern den übriggebliebenen Schnee auf Lastwagen, um damit die Skipisten weiß zu halten, wie uns der einsame Busfahrer erzählte. Auch am übernächsten Tag sind wir wieder seine einzigen Gäste auf dem Weg zur „Alpentherme“. Irgendwas muss ich den Kindern ja bieten, wenn sie schon nicht rodeln können. Der Busfahrer, der mich entfernt an den alternden Elvis erinnert, scheint sich für seinen für seinen Job zu schämen. „Wenn schlechtes Wetter ist, ist der Parkplatz hier voll. Dann stehen die Autos bis runter in die Stadt.“, berichtet er stolz, als er uns vor der Therme abliefert. Ich frage ihn nicht, ob sein Bus dann auch voller ist. Der Himmel war strahlend blau und wolkenleer. Ich bahne für meine Jungs einen halbwegs sicheren Weg über den halbvollen Parkplatz durch die Autos zum Schwimmbad. An einen Zugang für die Fußgänger von der Bushaltestelle hat hier keiner gedacht.

Das Blau und das Oliv werden immer dunkler. Die Trommel dreht sich mit beruhigendem Brummen. Aber nur durch den kleinen roten Fleck merke ich zu ersten Mal, dass die Trommel bei jeder zweiten Umdrehung die Richtung wechselt. Ist mir noch nie aufgefallen. Dachte immer, das geht nur in eine Richtung. Plötzlich fängt die ganze Maschine an zu rumpeln. Das schmutzige Geschirr, das ich auf die Maschine gestellt habe, beginnt hell zu klirren, während unten die Trommel immer mehr Unwucht bekommt und den ganzen Apparat in ein bedrohliches Stampfen bringt. Dabei habe ich die Drehzahl schon auf 800 runtergedreht. Die Maschine fängt sich wieder und das Schleudern hört auf. Sanft surrt der Motor von links nach rechts. Auf der Website der Berliner Polizei sehe ich, dass es heute eine Menge Demos gegen Rechts gibt. Vielleicht schaffe ich es heute Abend ja noch zu einer Lichterkette.

https://youtu.be/VR5dRbx18fM?feature=shared

Das ist die erste Version des Liedes Où sont les neiges d‘antan von Ulrich Roski. In eine spätere Version hat er als Schlussstrophe „Und käme der Vorjahresschnee wieder her, so wär er so weiß wie früher nicht mehr.“ verwendet, die mir die Idee für den heutigen Blogbeitrag gab.

Höcke und das Moped

So sieht das Moped aus, mit dem Björn Höcke mit der AfD stärkste Kraft in Thüringen geworden ist. Eine Simson S 51 aus dem VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ Suhl/Thüringen. Eine auch gestalterisch gelungene Eigenkonstruktion aus der DDR. Einfache, anspruchslose Technik, leicht zu reparieren (und zu „frisieren“). Als ich sie zum ersten Mal Ende der 1970er auf einem Prospekt sah, den mir ein Freund von der Internationalen Motorrad und Fahrrad Messe in Köln mitbrachte, war ich begeistert. Ich fuhr zu der Zeit eine Simson Spatz, auch aus der DDR. Ein ziemlich hässliches Entlein, das ein Nachbar vor 10 Jahren bei Neckermann gekauft hatte und damit jeden Tag 10 Kilometer zum Bahnhof gefahren war. Für 100 D-Mark, die ich mit Zeitung austragen verdient hatte, habe ich sie ihm abgekauft. Die rote Farbe war ausgeblichen und der Rost blühte. Ein Freund half mir, sie wieder flott zu machen und ich überstrich die Rostflecken mit oranger Mennige. Die Flecken umrahmte ich mit bunter Lackfarbe. So bekam das Ost-Moped einen Hauch von Flower Power. Aber gegen die Zündapps, Hercules und Yamahas, die vor unserer Schule parkten konnte ich damit natürlich nicht ankommen. Und das Ding hatte eine Sitzbank für nur eine Person – Mädchen mitnehmen war nicht. Da wäre eine S 51 schon was anderes gewesen. Schick, 3,7 PS, 60 Km/h flott und Platz für zwei. Aber vielleicht zu flott für den Westen. Es gab sie nur im Osten zu kaufen. Und dort erlebt sie seit Jahren eine Rennaissance. Bei alten Kerlen, wie mir, die ihre Jugendträume ausleben wollen und vor allem bei der Jugend. Eine „Simme“ zu fahren, gehört außerhalb von Berlin zum guten Ton und ist für Viele auch ein Teil einer zusammengestrickten Ost-Identität. Das Internet ist voll mit Schraubertipps, es gibt deutschlandweit Clubs und Treffen auf der grünen Wiese. Eine Firma in Thüringen mit einem imposanten Lagerhaus versorgt die Szene mit Ersatzteilen und findige Händler finden immer neue Schrott-Mopeds zum „Neuaufbauen“ (bau auf, bau auf, Freie Deutsche Jugend, bau auf!), die sogar aus Vietnam zurück gekauft werden.

Das alles ist bekannt. MDR, RBB haben interessante Reportagen über das Simson-Fieber und die halbseidenen Geschäfte gemacht. Aber nur Björn Höcke hat sich für ein Wahlplakat auf eine Simson gesetzt. Man sah ihn grauhaarig, ohne Helm auf öffentlicher Straße mit gezogener Kupplung. Gefahren sein kann er so nicht wirklich. Das Plakat kam trotzdem an. „Ja zur Jugend“ hat seine Werbeagentur draufgeschrieben. Bei einer Befragung von Schülern, die schon wählen durften meinten sie, das mit der „Simme“, das wäre doch toll gewesen.

Warum hat sich nicht Bodo Ramelow auf einer Simson ablichten lassen? Mehr Thüringen geht doch nicht? Und inzwischen gibt es die Simson auch mit Elektroantrieb. Ein findiges Start-Up um einem wuschelköpfigen Maschinenbaustudenten hat einen Weg gefunden, den knatternden Zweitakter an einem Nachmittag in ein summendes Elektromobil zu verwandeln. Ramelow auf der E-Simme. Warum hat es das nicht gegeben? Weil auch die Simson-Szene inzwischenzeit auch von Rechten unterwandert wird, die auf den Treffen den Hitlergruß zeigen? Weil sich der Designer der S 51 inzwischen deshalb davon distanziert? Ich glaube es war nicht die Angst. Ich glaube, Die Linke und die anderen Parteien und ihre professionellen Berater haben das mit den Simsons einfach nicht mitbekommen. Sie wussten schlicht nicht, was sie Jugendlichen umtreibt. Nicht auf Tik Tok und nicht auf der Straße. Und ihre Werbeagentur kam wahrscheinlich aus Berlin. Da gabs mal einen Hype um alte Schwalbe-Motorroller. Auch von Simson, aber das war nach der Wende. Das ist für Werber wie aus einem anderen Jahrtausend.

Die Wahl ist verloren, aber ich liebe meine Simson immer noch. Vor zwei Jahren habe ich mir eine S 51 zu Weihnachten geschenkt. Unterstütze ich jetzt die Nazis, wenn ich damit durch Berlin brause? Verdächtig viele grinsen mich freundlich an, geben ein Thumbs up oder kurbeln sogar die Seitenfenstern runter, um mit ihre Begeisterung durch den Verkehrslärm zu brüllen. Bisher dachte ich, das seien so groß gewordene Kinder, die auch gerne mit den alten Sachen von früher spielen wie ich. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr sicher. Die AfD kann einem wirklich den schönsten Sommer verderben.

Ergänzung im September 2025: Nach der Wahl ist in Thüringen die Sache noch mal hochgekocht. Nachdem Höcke nun zum Glück doch nicht Ministerpräsident geworden ist, hat er viel Zeit, mit Jugendlichen AfD-Simson-Touren anzubieten (hoffentlich mit Helm). Aber auch die anderen Parteien haben die Popularität der kleinen Mopeds endlich erkannt: Im Landtag wurde ein Beschluss der Regierungsparteien CDU, SPD und BSW gefasst, sich dafür einzusetzen, alle Simsons die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h zu erlauben. Bisher war das nur den in der DDR oder bis 1992 in Gesamtdeutschland zugelassenen Simsons erlaubt.

https://www.heise.de/news/Simson-Kleinkraftraeder-Thueringen-will-auch-Reimporten-60-km-h-zugestehen-10641681.html

Fänd ich gut. Dafür müsste man den Einigungsvertrag ergänzen. Da fielen mir noch ein paar andere Kapitel ein.

Herrentage

Als ich den Friseurladen Almaya betrete, sagt mir keiner „Guten Tag“. Ein Friseur ist mit einem. Kunden beschäftigt und summt leise die Worte des melancholischen arabischen Liedes nach, das durch den Raum dudelt, der andere sitzt auf einem Frisierstuhl und schneidet sich selber den dunklen Bart. Ich war lange nicht mehr hier. Der Laden hatte lange zu. Jetzt hat er mit neuen Leuten und neuer Einrichtung wieder eröffnet. Alles etwas protziger als vorher. Dunkle Stühle mit dicken Metallbeschlägen aus billigem Gold-Imitat. Eine Mischung aus Art-Deco und World of Warcraft. Ich setze mich auf das üppige Ledersofa und warte bis der junge Barbier mit seinem Bart zufrieden ist. Zeitungen gibt es nicht mehr, stattdessen liegt ein Zettel mit QR-Code auf dem Tisch. Endlich zieht er sich seinen Frisierumhang vom Hals und bittet mich auf seinen Stuhl. Endlich das Gebrumm der elektrischen Schneidemaschine auf meinem Kopf und die Hoffnung auf eine kleine Massage mit kühlem Haarwasser zum Abschluss. Endlich bin ich wieder in meinem Viertel, bei Männern, die es für ein bisschen Geld gut mit mir meinen. Gestern war ich auch unter Männern, beim Herrentagsausflug in Zühlsdorf in Brandenburg. Nur fünf Kilometer jenseits des Berliner Autobahnrings, aber in einer anderen, sonnenbeschienen, feindlichen Welt. Dabei hatten wir Glück. Nach einem langen Gezeter mit meinen Jungs waren wir mit unseren Freunden mit nur einer Stunde Verspätung zu unserer Radtour aufgebrochen, hatten uns auf dem unbefestigten Weg durch ein Sumpfgebiet über Stock und Stein gequält und tatsächlich eine offene Gaststätte an einem Bahnhof gefunden, vor der laut lachende Männer in Gruppen auf Bierbänken gegrillte Haxen und Würste aßen. Ein Vatertagsidyll. Aber Freude wollte bei uns nicht aufkommen. Nicht nur, weil es keine Pommes gab, auf die die Jungs sich während der Fahrt gefreut hatten, nicht nur, weil es natürlich in einer Brandenburger Vatertagskneipe kein vegetarisches Menü gab, wie mein Freund es erhofft hatte, sondern weil wir zuvor die breit ausgebaute Dorfstraße unter einem Spalier von AfD-Wahlplakaten entlangfahren mussten. Jeder dritte Mann hier wird im Juni zur Europawahl rechtsradikal wählen. Nur einigen von ihnen sah man an, dass sie sich von unserer Gesellschaft verabschiedet hatten. Grimmig dreinblickende Kerle mit Bärten oder Tatoos, oder beidem. Wenn man es romantisch sehen wollte, wozu man als Städter auf Landpartie neigt, würde man sie als Waldschrate oder Holzknechte sehen wollen, die nun mal hier am Rande der Schorfheide leben. 30 Kilometer stadteinwärts würde man sie korrekt als „Menschen die als Mann gelesen werden wollen“ bezeichnen. Sie selber schreiben sich ihr Mannsein lieber in Fraktur auf die Haut, damit es keine Diskussionen gibt. Aber erschreckender war die Vorstellung, dass auch die andern, die mit dem Rad oder mit dem Kremserwagen angereist waren, die scherzend wie kleine Jungs mit der Bedienung flachsten und von ihr genauso bestimmt und jovial zurechtgewiesen wurden, ihr Kreuz in einem Monat bei den Nazis machen werden. Es gibt in der Verfilmung von „Cabaret“ mit Liza Minelli eine Szene in einem sonnigen Biergarten, in den sich die Berliner an einem Sommertag verlustieren. Und in diesen Biergarten kommt eine Gruppe HJ in Uniform und singt ein deutsches Lied. Der ganze Biergarten applaudiert ihnen. Die AfD singt nicht. Aber sie bekommt stillen Applaus, der auf dem Wahlzettel sichtbar werden wird.

Der arabische Friseur hat sein Werk vollendet. Der arabische Sänger klagt immer noch aus den Lautsprechen, mäandernd wie ein gregorianischer Choral. Der schüchterne Lehrjunge fegt die Haare zusammen, die ich lassen musste. Meinem Kopf geht es besser. Nur das Finale fehlt noch. Ich deute auf meinen Kopf und sage „Haarwasser“. „Waschen?“, fragt mein Friseur. „Nein, Parfüm“, erkläre ich. „Ach so, Aftershave“, lacht er, besprüht mich mit etwas Kühlem, das gut riecht und massiert es in meine Kopfhaut ein. Es tut gut, verstanden zu werden.

Was sonst noch so passiert ist

Vorgestern wars kalt, heute ist es nicht mehr so kalt. Das ist etwas, was ich mit Gewissheit sagen kann. Vorgestern war es sogar sehr kalt. Da saß ich mit meinen Jungs zum ersten Mal im Berliner Olympiastadion und wir schauten uns eine Trauerfeier an. Danach gab es ein Fußballspiel. Und der Westwind blies durch das Marathontor. Warum haben die Nazis da eine Lücke in dem schönen Oval gelassen? Wo doch in Berlin immer Westwind ist? Oder meistens. Auch im Winter. Wenn nicht gerade arktische Winde vom Nordpol kommen. Weil ihnen die Menschen schon immer egal waren. 42 000 saßen im Olympiastadion und froren -wegen den Nazis. Und noch ein paar 10 000 froren am Brandenburger Tor, auch wegen der Nazis. Die auf der Straße haben protestiert, die im Stadion haben geweint. Gestandene Männer schluchzten, weil ihr Präsi gestorben war. Einfach so, mit 43. Bernstein hieß er, aber nicht Leonhard sondern Kay. Deswegen wurde auch nicht gegeigt sondern gesungen: „Nur nach Hause gehen wir nicht“ auf die Melodie von „Sailing“. Rod Steward hätts auch nicht besser hingekriegt. Und kalt wars, sagte ich schon, zugig, aber warm ums Herz wurde es einem, nicht nur weil meine Jungs so begeistert waren, von allem, was sie sahen, sondern wegen der Leute. Leute, die man sonst nur schweigend und geduckt in der U-Bahn trifft, sangen, aufrecht. Und statt Kerzen gab es ein einsames Bengalo. Stilvoll. Lauter sympathische Leute da, sogar die Gegner aus Düsseldorf haben mitgeheult. Hätten auch alle am Brandenburger Tor stehen können, standen aber in der Ostkurve. Und dann ist das Spiel 2:2 ausgegangen. Das war fair. Fair ist ein schönes Wort. Hört man selten in letzter Zeit. Fair ist, wenn man sich streitet, und dabei weiß, dass der andere anders ist, aber auch Respekt verdient. Und wenn man sich an die Regeln hält.
Und deshalb sind auch alle ordentlich zurück gegangen aus dem Stadion in die S-Bahn. Und die S-Bahn hatte Sonderzüge, damit alle schnell weg kamen. Und keiner hat gerempelt und mein Jüngster hat auf dem Weg zur Bahn zwischen all den Bratwurstständen noch einen Schalverkäufer gesehen. Und dann wollte er unbedingt einen Schal. Keinen blau-weißen von Hertha, sondern einen rot-weißen vom FC Bayern München. Da habe ich mich kurz gefragt, von wem er das hat. Aber seine Mutter, die natürlich auch mitgekommen war, obwohl ich gesagt hatte, dass Fussball Männersache sei, und die an alles gedacht hatte, nur nicht an ein Taschntuch für ihre laufende Nase, hat ein gutes Wort für ihn eingelegt und gesagt, dass das nur so eine Phase sei. Und dann hat er hat ihn gekriegt, den Schal, hat ihn aber gleich weggesteckt, weil das wollten wir dann doch nicht riskieren, in einem Zug voller Hertha-Fans einen Bayern-Schal anziehen. Man weiß ja nie, wie die so drauf sind.

Falsche Friedensfreunde?

War es doch die falsche Demo? Endlich hatte ich mich samstagmorgens durchgerungen, gegen den Krieg auf die Straße zu gehen, da kriege ich abends von den Nachrichten um die Ohren gehauen, dass da die falschen Leute waren. Doch wieder falsch gemacht?
Ja, so richtig wohlgefühlt habe ich mich nicht bei der Demo, zu der Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer aufgerufen hatten. „Überwiegend lebensältere Menschen“ waren da, sagen die Nachrichten und soweit teile ich die Einschätzung. Überwiegend alte Männer, würde ich ergänzen. Die alten Meckerköppe, Besserwisser und sonstige Graubärte. Ein bisschen wie auf der Rosa-Luxemburg-Demo Ende Januar. Es wurde die linke Zeitung „Junge Welt“ verteilt, deren Schlagzeilen so jung sind wie die Männer um mich herum. Es fehlten nur die Kirchenleute, und es hätte es ein Klassentreffen meiner Generation sein können, die ‘83 in Bonn im Hofgarten für atomare Abrüstung demonstriert hat. Viele Fahnen mit Friedenstauben und die einzige Parole, die von den meisten mitgerufen wurde war „Frieden schaffen ohne Waffen“. Wie damals. Aber damals war Frieden – oder zumindest kein heißer Krieg in Europa. Es ging es darum, dass die Regierungen glaubten, dass der Frieden nur durch immer stärkere und immer mehr atomare Waffen erhalten werden konnte. Heute ist es vorbei mit dem Frieden. Russland hat die Ukraine überfallen. Und da klingt das schräg. „Wenn man angegriffen wird, und sich nicht wehrt, dann ist das kein Frieden sondern Besatzung.“, steht auf einem der vielen Mahnmale vor der russischen Botschaft. Ganz ehrlich: Ich bin froh, dass die Ukraine erfolgreich Widerstand geleistet hat. Denn nur deshalb kann ich mir jetzt auf der Straße unter den Linden einen zerstörten russischen Panzer anschauen. Und irgendjemand hat sogar daran gedacht an den Panzerketten ein Schild und Kerzen aufzustellen „Wir trauern um alle Toten des Krieges“. Denn auch wenn ich froh bin, dass der Panzer es nur als Schrotthaufen nach Berlin geschafft hat: In dem Schrotthaufen sind auch Menschen gestorben. Russen.
Auf der Kundgebung später sehe ich auch noch ein paar jüngere Menschen, mehr Frauen und weniger alte Zausel. Heftige Diskussionen: „Geht doch zurück in eure Scheiß-DDR!“, schreit ein sonnenbankgebräunter Mann in weißer Daunenjacke ein paar grau gekleidete Herren an. „Wenn für euch eh immer nur die Amis an allem Schuld sind.“ Tatsächlich konnte auch bei den Reden von der Bühne den Eindruck haben, dass es darum ging, die Rolle Amerikas zu kritisieren. Der Krieg habe schon 2013 angefangen, mit einer von der USA geplanten Entmachtung des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch, wird da von einem US-Amerikanischen Professor steil behauptet. Das ist mir zu platt. Und endgültig abgehauen bin ich, als die Pfiffe kamen, gegen das Verbot, die Flaggen der Russischen Föderation zu zeigen – was aber nur wenige getan haben. Dafür gab es Deutschlandfahnen, was ich auf einer Friedensdemo noch nie gesehen habe. Und unter den Fahnen standen die Pfeifen. Und wenn man ganz genau hinschaute, dann waren bei einigen in das Schwarz-Rot-Gold ein Adler eingedruckt, ob’s der russische war, oder der des deutschen Kaisers konnte ich nicht erkennen. Das ist so die Art der Nazis, mit Verboten umzugehen. Warum er pfeife, frage ich einen feisten Mann in meinem Alter. „Darüber will ich nicht diskutieren.“, grinst er mich an und verschränkt die Arme. „Dann sind sie hier falsch“, gebe ich ihm zurück. Der will keinen Frieden, mit niemandem. Aber in Wirklichkeit bin ich hier falsch. Ich hätte ja auch gestern demonstrieren können, mit den Ukrainerinnen und Ukrainern. Aber ich will mich auch nicht unter die Fahne der Ukraine stellen, deren Vertreter von einem Siegfrieden auf der Krim träumen. Mich fröstelt. Ich gehe im Schneegestöber gegen den Strom der Demonstranten zurück. Vorbei gehe ich am sowjetischen Ehrenmal, an dem seit 1945 die Panzer stehen, die Berlin von den Nazis befreit haben. Viele Blumen liegen auch da. Rot und Weiß. Das ist der Krieg den ich kenne. Der Krieg, von dem meine Eltern erzählt haben. Ein Krieg, der vorbei war. Ich will keinen neuen.
Ich weiß es nicht. Wie schön war es doch, als man einfach für den Frieden sein konnte, ohne sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Dass muss es doch noch irgendwo geben? Gestern Abend war ich auf einem Blues-Konzert in einer Kneipe. Auch was für alte Männer – aber für die Netten. Die Kneipe hieß „Idyll“.

Im Baggerloch

wirsindmehr

Als das am Wochenende mit den Nazis in Chemnitz hochkochte, da habe ich zusammen mit 10 000en „Nazis raus!“ gebrüllt. Hat nur keiner gehört. Denn wir standen in einem alten Braunkohle-Tagebau-Loch irgendwo im Osten.  Ich, mein Freund und die anderen guten Deutschen. Rund um uns alte Bagger. Und vorne die Toten Hosen. Sie erzählten uns, dass sie am Montag in Chemitz spielen würden. Und das wir alle kommen sollten. Und alle haben gejohlt. Und dann gab’s noch ne Zugabe, und dann haben alle ihre Pfandbecher abgegeben, sind zum Parkplatz gegangen, zu ihren Klein- und Mittelklassewagen, viele ziemlich neu und gut gepflegt, und sind weggefahren. Wir hatten unsern Spaß gehabt, noch mal gezeigt, dass wir die Wilden waren und jetzt ging das Leben weiter.

Mein Freund und ich, wir haben in unserem gemieteten Transporter geschlafen und weil es so schweinekalt war, machte ich mir warme Gedanken. Dass ich am Montag auch nach Chemitz fahren würde. Einfach im Büro anrufen: Chef, ich bin jetzt da, wo du auch sein solltest. Heldenträume. Und als wir am Morgen die Schiebetür aufmachten, schien die Sonne und der Parkplatz war nur für uns da. War schön. Beim Frühstück an der Tanke sagte mein Freund, dass er den Bus um drei in Berlin wieder zurück geben müsste, und ich dachte, dass ich am Montag ganz sicher im Büro gebraucht würde, wegen der einen wichtigen Sache, an der wir die ganze Woche gearbeitet hatten. Und so sind wir zurück gefahren nach Berlin. Ich legte mich in die Wanne um den Kohlestaub und die wilden Gedanken einzuweichen und dachte: Montag, das wird ein Dankeschön-Konzert für die paar Antifa-Hanseln, die da schon die ganzen Tage sind.

Am Montag war ich dann im Büro und die wichige Sache war gar nicht mehr so wichtig. Wichtig war nur, dass alle meine guten Deutschen, denen ich das gar nich zugetraut hatte,  in Chemnitz waren. Da hab ich mich ein bisschen geschämt, aber froh war ich auch, dass so viele da waren, in Chemitz. Und Campino hat im Radio gesagt, dass er nur ein Musiker sei, dass er tue, was er könne. Aber er singe jetzt schon seit 30 Jahren gegen die Nazis, und das können doch nicht alles sein, die Musik gegen rechts. Da müsse doch jetzt mal was von anderen kommen. Er klang ein wenig müde. Campino ist so alt wie ich. Und zwei Tote Hosen-Konzerte in drei  Tagen hätt auch ich nicht durchgehalten.

 

 

Ohne Worte

Frau Dergl hat auf Ihrem Blog Fädenrisse einen sehr guten und mutigen Beitrag eingestellt. Es geht darum, was wir als Bloggerinnen und Blogger tun können, gegen die immer schlimmer werdende Hetze der Rechten im Netz. Und weil mir leider noch die Worte fehlen gegen die, die nur ein paar Klicks von meiner Seite entfernt, sich verächtlich machen gegen alles was mir wichtig und lebensnotwendig ist, die unser Parlament und das Gedenken an ein ermordetes Mädchen mißbrauchen, um ihr zynisches Spiel damit zu treiben, poste ich hier – natürlich mit Genehmigung der Autorin – den Beitrag, ausdrücklich auch mit allen darin enthaltenen Verlinkungen.

Danke!

 

Ohne Titel

Ich weiß eigentlich nicht in welchem Blog ich das haben will. Eigentlich in keinem, aber es muss gesagt werden.

Die etwas seltsame Sprache im grauen Text kommt daher, dass es ein Text für die Etüden ist und die drei vorgegebenen Wörter enthalten muss (unter anderem Ödipuskomplex), auslassen gilt nicht.

Etwas, das mir immer wieder unangenehm fällt ist, dass es auch unter Bloggenden (Politbloggende ausgenommen) immer wieder Leute gibt mit der Einstellung Wo bleibt die Empörung über die AfD, wann stellt sich das Volk dagegen? Hallo? Es gibt in Blogs, auf Twitter und wahrscheinlich auch auf anderen Kanälen etliche Privatleute, die wenn sie es unter Klarnamen machen manchmal nicht geringe Risiken eingehen, die das tun, es werden Gegendemos gemacht – in Berlin #AfDwegbassen hatte zig tausende Gegendemonstranten, aus Solingen gestern habe ich noch keine Zahlen, aber auch da gab es Protest -, es gibt Bewegungen wie dieses Reconquista Internet von Jan Böhmermann oder #ichbinhier auf Facebook – was wollt ihr? Das, was ihr euch zusammenphantasiert wird es nicht geben. Die Zeit ist vorbei. Und das Interessante ist: Die Bloggenden, die am lautesten schreien, man muss doch was machen, sonst haben wir bald…, machen selber genau nichts. Keine Posts in Blogs, keine Retweets auf Twitter… Es regt mich auf. Das ist so ähnlich wie die „Feige!“-Schreier als Leute Blogs dicht gemacht haben.

Ich bin kein Fan von Claudia Roth, aber das sollte man lesen: Persönliche Erklärung zur inszenierten „Schweigeminute“ der AfD im Deutschen Bundestag auf ihrer Homepage. Denen unter Ihnen, die online gegen die AfD tweeten oder schreiben wahrscheinlich schon bekannt, es ging gestern ziemlich rum.

 

Will man sie Voltigieren nennen, diese seltsam krud-kranke Form von Ödipuskomplex, dieses Schauspiel, das in Wahrheit versuchte Demontage ist, dann muss man schon sehr weit weg sein. Oder naiv.

Aber es sind immer die, die am lautesten schreien, man muss was dagegen tun, die nichts tun.

Mord- und Vergewaltigungsdrohungen sind heutzutage normal und anstatt zu sehen, dass der Betrieb weitergeht obwohl nur vor ein paar Jahren die meisten der Demontierer noch wegen Handlungen oder gar Äußerungen im Knast gelandet wären, dann schreien die noch wann sich etwas bewegen würde, warum die, die sich dagegen stellen nicht noch mehr machen.

Selber tun sie nichts.

Sehen aber auch nichts.

Der Aufschrei, den sie sich so herbeiwünschen, kommt längst in der Form, in der sie ihn wollen nur noch dann wenn aus der Demagogenecke jemand in die Schranken gewiesen wurde.

Morddrohungen sind ein sehr wirksames Mittel.

Zweimal traf es in jüngster Zeit giftgrüne Frauen, die eine, die zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die Rechten aufrief, die andere, die einfach nur ihre Arbeit getan hat.

Und noch immer tun die Lautschreier nichts als zu schreien, die die sich den Rechten entgegenstellen müssten noch entschiedener sein, von selber mitmachen noch nie gehört.

 

Der Beitrag ist erschienen unter:

https://faedenrisse.wordpress.com/2018/06/17/ohne-titel.

Da der Blog auf „privat“ geschaltet ist, muss man vorher bei der Autorin anklopfen.